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Her(t)zinfarkt absehbar

Uwe Behnisch • 25. März 2023
Gas - und Ölheizungen sollen verboten werden - so wollen es die Grünen (zumindest die Ober-Gurus) bereits ab 2024. 

Für Ölheizungen gibt es diese Forderung und Umsetzungspläne schon seit längerem. Doch ein Ausstieg aus dem Gas ist neu. Der Plan für das neue Gesetz sieht vor, bereits ab 2024 auch die Erneuerung von alten oder defekten Gasgeräten zu verbieten oder eine 65%ige Nutzung von regenerativer Energie nachzuweisen. Das ist so gut wie undurchführbar. Eine Neuorientierung ist bitter nötig, doch nicht so. 

Schlaue Leute haben ausgerechnet, wieviel elektrische Energie dazu notwendig ist, das Gas zu ersetzen. Die Spreizung der Ergebnisse reicht von dem doppelten bis zum 6-fachen der derzeit verfügbaren elektrischen Leistung. Das ist ein wenig davon abhängig, auf welche Art und Weise die Substitution vor sich geht und ob der Bedarf der Industrie mit erfasst wird. Doch das spielt eigentlich keine Rolle. Es sollte sich doch jeder vorstellen können, dass selbst eine Verdoppelung der Erzeugerleistung innerhalb kürzester Zeit völlig unmöglich ist. Aber selbst wenn es möglich wäre - wie kommt denn dann die Energie zu den Verbrauchern? Das Stromnetz ist in den meisten Städten doch jetzt schon an der Belastungsgrenze, Ladepunkte für E-Autos können teilweise nicht mehr installiert werden. Die Städte müssten komplett neu verkabelt werden, ansonsten haben wir im Winter in den Straßen integrierte Fußbodenheizungen. 
Genau so sieht es mit den Überlandleitungen aus. Wie lange geht denn schon das Gerangel um die Nord-Süd-Verbindung für die Windenergieeinspeisung? Die Kapazitäten müssten auch dort vervielfacht werden. Allein dafür sind Jahrzehnte notwendig.
 
Nach dem Wunsch der Grünen sollen überall Wärmepumpen eingebaut werden. Zumeist werden diese ihre Umweltenergie aus der Luft ziehen müssen. Nachteil: Wenn viel Energie zum Heizen benötigt wird, ist auch in der Luft kaum noch verfügbare Energie enthalten. Um die Häuser bei tiefen Temperaturen ausreichend zu beheizen, werden die integrierten Elektroheizstäbe zugeschaltet. Diese haben aber eine bedeutend höhere Leistungsaufnahme als die Wärmepumpe selbst. Es wird blitzartig zu starken Schwankungen im Stromnetz kommen, Verbraucher müssten zentral abgeschaltet werden, um die Frequenz im Netz stabil zu halten. Ansonsten kommt es zum Her(t)z-Infarkt. Die Netzfrequenz sinkt unter den Grenzwert, die Kraftwerke gehen automatisch zum Schutz der Generatoren vom Netz und der befürchtete Blackout ist da. 

Das Gas durch Strom zu ersetzen ist möglich, aber nicht für alle Verbraucher. Die Energieversorgung muss auf vielen verschiedenen Beinen stehen. Eine mögliche Lösung ist die Produktion von Wasserstoff in den Zeiten des Überangebots von grünem Strom und eine Weiterverarbeitung dessen zu Methan. Dieses Methan kann überall in Deutschland in das Erdgasnetz eingespeist und damit einfach gespeichert werden. Dann steht es als umweltfreundlicher Brennstoff den Gasgeräten zur Verfügung. Der Wirkungsgrad der Methanherstellung ist nicht besonders hoch, aber besser als die Abschaltung von Windrädern.

Im nächsten Beitrag werde ich auf die Technik und die Probleme bei Wärmepumpen eingehen.

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Bild von evening_tao auf Freepik


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