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Die Luft(-Wasser-Wärme)pumpe - das Allheilmittel? Teil 2

Uwe Behnisch • März 27, 2023
Gas - und Ölheizungen sollen verboten werden - so wollen es die Grünen (zumindest die Ober-Gurus) bereits ab 2024. 

Für Ölheizungen gibt es diese Forderung und Umsetzungspläne schon seit längerem. Doch ein Ausstieg aus dem Gas ist neu. Der Plan für das neue Gesetz sieht vor, bereits ab 2024 auch die Erneuerung von alten oder defekten Gasgeräten zu verbieten oder eine 65%ige Nutzung von regenerativer Energie nachzuweisen. Das ist so gut wie undurchführbar. Eine Neuorientierung ist bitter nötig, doch nicht so. 

Ein großes Problem ist die Aufstellung der Luft-Wasser-Wärmepumpen in den Innenstädten. Daran scheint wohl keiner der Gesetzesmacher zu denken. 

Punkt 1 ist der Schall. Die modernen Wärmepumpen sind zwar um einiges leiser, doch trotzdem nicht lautlos. Ein sonores Schnurren des Ventilators und das Strömungsgeräusch der Luft sind nicht zu überhören. Nun muss man sich das noch in engen Hinterhöfen und geschlossenen Quartieren vorstellen. Der Schall ist gefangen und wird von den vielen Umgebungsflächen wunderbar reflektiert - und das nicht nur bei einem Gerät, sondern bei vielleicht 10 bis 15, oder noch mehr, je nach Größe des Viertels. 
In Eckgrundstücken ist die Aufstellung auf Grund der fehlenden Hoffläche meist gar nicht möglich. Auch sollte es sehr schwierig werden, den Mindestabstand zu Nachbargrundstücken einzuhalten. Dann steht die Wärmepumpe vielleicht inmitten des schön gepflegten Gärtchens und bläst ihre abgekühlte Luft in Richtung der Sitzecke.

Punkt 2 ist noch viel prekärer. Man stelle sich vor: Ein geschlossenes Wohnviertel wie in Altstädten üblich, eine kühle (nicht kalte) Winternacht mit 0°C, windstill, also kein Luftaustausch im Innenhof mit ca. 50m x 25m Grundfläche und durchschnittlicher Gebäudehöhe von 10m. 
Luft hat ja einen großen Vorteil - man kann relativ gut hindurchlaufen, ohne anzuecken. Der Nachteil dabei - sie ist ein dünnes Gas und damit ein schlechter Wärmespeicher. Es wird also sehr viel (frische) Luft gebraucht, um eine Wärmepumpe sinnvoll zu betreiben. 
Nehmen wir mal einen nicht zu hohen Wärmebedarf für die Häuser rundherum von 100kW an. Das bedeutet, wir benötigen rund 60kW Umweltenergie, der Rest ist der teuer bezahlte Strom aus dem Netz. Nach und nach schalten sich alle Wärmepumpen ein und fächeln sich gegenseitig die abgekühlte Luft zu. Ohne Luftaustausch im Hof ist das eine sehr verhängnisvolle Situation. Die kalte Luft bleibt am Boden und die Wirkungsgrade der Wärmepumpen sinken rapide ab. Bei 60kW Entzugsleistung schaffen es die Wärmepumpen, die Luft im Innenhof innerhalb von einer Stunde um ca. 10 Kelvin abzukühlen. Nach einer halben Nacht haben wir um die -25°C erreicht. Das ist nicht nur eine Freude für die Gärten, sondern löst einen Supergau aus. Bei -25°C schalten alle Wärmepumpen automatisch ab und die Heizstäbe schalten zu. Und diese benötigen dann nicht 40kW, sondern die volle Leistung von 100kW aus dem Stromnetz. Außerdem werden durch den Kaltluftstau die hofseitigen Fassaden und Fenster extrem heruntergekühlt, was einen zusätzlichen Wärmebedarf im Haus auslöst.

Diese Zahlen sind nur überschlägig zu betrachten, bei etwas Luftaustausch wird es sicherlich nicht ganz so schlimm ausgehen. Aber es wird viele solcher Tage geben, an denen dieser Fall eintritt. Die Luftwärmepumpe ist für den massenhaften Einsatz in geschlossenen Altstadtbereichen deshalb nicht tauglich. 


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